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Aktuelles

09.11.2022 | Veranstaltungsbericht

Exzellente Forschung – exzellente Lehre? vom 26.10.22

Bericht zur Online-Podiumsdiskussion des AfB-Bundesvorstandes

vom 26.10.2022, 18-19:30 Uhr

Podium:

Frau Prof. Dr. Evelyn Korn, in der Stiftung für Innovation in der Hochschullehre Vorstand für den Bereich Wissenschaft. Die Stiftung wurde ziemlich genau vor 2 Jahren (09.11.2020) mit dem Ziel von mehr Austausch, besserer Vernetzung, schnelleren Wissenstransfers in der Hochschullehre von Bund und Ländern eingerichtet.

Herr Prof. Dr. Peer Pasternack, Direktor des Instituts für Hochschulforschung an der Universität Halle-Wittenberg.

Frau Leonie Bode, Vorstand der Juso Hochschulgruppen, zuständig für die Themenbereiche Berufliche Bildung, Digitalisierung und Hochschulfinanzierung, vertritt die Juso-Hochschulgruppen in der AG Bildung und Forschung der SPD-Bundestagsfraktion.

Herr Prof. Dr.-Ing. Martin Sternberg, Physiker im Fachbereich Elektrotechnik und Informatik der Hochschule Bochum, seit 2019 Mitglied des Wissenschaftsrates. Der Wissenschaftsrat wurde am 05.09.1957 in der Bundesrepublik Deutschland von Bund und Ländern gegründet und berät die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in allen Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Wissenschaft, der Forschung und des Hochschulbereichs.

MdB Dr. Lina Seitzl: SPD, Berichterstatterin für die hochschulpolitischen Themen der SPD-Fraktion im Bildungsausschuss,

Moderation:

Walter Wagner, Universität Bayreuth, Didaktik der Chemie, kooptiertes Mitglied des AfB-Vorstandes und zuständig für den Bereich Hochschulen.

Ulf Daude, Bundesvorsitzender der AfB der SPD.

Ergebnisse:

Obwohl der Wissenschaftsrat seit vielen Jahren in jeweils vierjährigem Abstand Empfehlungen für Verbesserungen in der Hochschullehre veröffentlicht, bleiben aus Sicht der Diskussionsteilnehmer mindestens folgende 10 Punkte noch zu erledigen:

1. Der zukünftige Weg der Entwicklung sollte sich von der quantitativen (immer mehr Studierende versorgen) hin zu mehr Qualität verändern.

2. Generell scheint das Vertrauen in die Studierenden, in das Gelingen, zu fehlen. Das Lehrpersonal belastet sich zu sehr mit Kontrollen und Absicherungen.

3. Das Ausmaß der Verwaltungs- und Selbstverwaltungstätigkeiten beträgt bei Professoren fast 50%. Mittelbaustellen, die entlasten könnten, werden zunehmend in Professuren umgewandelt.

4. Wenn etwas in der Lehre nicht klappt, wird der Druck auf Studierende erhöht. Es gäbe eine Vielzahl besserer Korrekturverfahren.

5. Es fehlt an didaktischer Ausbildung der Dozenten, obwohl an fast allen Hochschulen Fortbildungszentren für die Hochschullehre eingerichtet wurden. Die Teilnahme beruht stets auf Freiwilligkeit.

6. Die Finanzierung der Hochschulen sollte sich vom mittlerweile sehr hohen Anteil aus Drittmitteln, also von Projektförderung deutlich zu einem höheren Anteil der Grundfinanzierung bewegen. In den USA stehen z.B. Universitäten über 10x mehr Grundmittel zur Verfügung.

7. Professoren sollten auch in der wissenschaftlichen Weiterbildung tätig werden müssen. Anspruchsvollere Studierende würden zu mehr Leistung nötigen. Allerdings müssten diese Tätigkeiten auf die Lehrdeputate angerechnet werden.

8. Der Blickwinkel auf die Lehre müsste sich vom aktuellen Abrufen bestimmter Arbeitsverpflichtungen von Lehrenden hin zu Nutzen-Aspekten für Studierende entwickeln.

9. Die Fachdidaktiken sind der Ort fachbezogener Lernforschung. Eine Stärkung der Fachdidaktiken würde sie in die Lage versetzen, stärker als bisher Verantwortung zu übernehmen und sich maßgeblich in die fachspezifische didaktische Weiterbildung einzubringen.

10. Es müssen Möglichkeiten geschaffen werden, dass Professoren ihre Reputation nicht mehr ausschließlich aus der Forschung (Rang der Publikationen, Höhe der Drittmittel), sondern zunehmend auch aus der Lehrtätigkeit beziehen können.

Walter Wagner

Walter Wagner, AfB-Arbeitskreis "Hochschule"