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Aktuelles

19.12.2017

Ulf Daude und Martin Rabanus: Ländermonitor Berufliche Bildung 2017

Wohnort, Schulabschluss und familiäre Herkunft beeinflussen maßgeblich die Chancen auf einen Ausbildungsplatz – zu diesem Ergebnis kommt der am 18.12.2017 veröffentlichte „Ländermonitor Berufliche Bildung 2017“ des Soziologischen Forschungsinstituts (SOFI) und der Abteilung Wirtschaftspädagogik der Universität Göttingen.

Dazu erklären Ulf Daude, Vorsitzender der AfB, sowie Martin Rabanus, zuständig für den Arbeitskreis „Berufliche Bildung“ innerhalb der AfB:

„Eine zentrale bildungspolitische Herausforderung für die berufliche Bildung ist die Sicherung der Fachkräftebasis angesichts der demographischen Entwicklung. Daher kann es sich Deutschland nicht leisten, acht Prozent aller Ausbildungsplätze unbesetzt zu lassen, während fast jeder siebte ausbildungsinteressierte Jugendliche keinen Ausbildungsplatz bekommt.

Zwei zentrale Problemfelder bedürfen daher besonderer Aufmerksamkeit und Anstrengung: Geographisch bedingte Passungsprobleme, wenn Jugendliche in einem Teil der Republik fieberhaft Ausbildungsplätze suchen und in anderen Regionen Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben, sowie die Überwindung von Barrieren zwischen den Ansprüchen der Betriebe und den Voraussetzungen der Berufsanfängerinnen und -anfänger durch mehr kooperative Ausbildungsmodelle wie der assistierten Ausbildung. Nur so kann es gelingen, den Mangel an Fachkräften vorzubeugen und gleichzeitig die Fachkräftebasis in den deutschen Unternehmen zu sichern.

Im Namen der Arbeitsgemeinschaft für Bildung rufen wir die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in Deutschland dazu auf, in Zukunft wieder vermehrt auszubilden – auch über den eigenen Bedarf hinaus; Jugendlichen, die vielleicht auf den ersten Blick nicht ideal vorbereitet sind, eine Chance zu geben und dafür die Angebote der Assistierten Ausbildung nicht nur Anspruch zu nehmen, sondern auch vehement einzufordern. Das Instrument der Assistierten Ausbildung ist genau auf diese Situationen, eventuell bestehende Überwindung von Arbeitsgeberanspruch und Bildungsstand der Azubis, vor allem zu Beginn und im weiteren Verlauf der Ausbildung, zugeschnitten.

Wir nehmen wahr: Wirtschaft und Unternehmen suchen einerseits händeringend nach Fachkräften, andererseits steht diese, teils verzweifelte Suche nicht im Verhältnis mit der noch immer geringen Bereitschaft, Fachkräfte auszubilden. Den gegenwärtigen Bedarf bemessend, zeichnet sich bei den Unternehmen bereits jetzt eine Lücke an ausgebildeten Fachkräften ab.

Für uns ist klar: Nur wenn die geographischen Passungsprobleme gelöst und die Kluft zwischen Erwartungshaltung der Betriebe und dem Bildungsstand der Auszubildenden mit der Assistierten Ausbildung überwunden werden, können, ausbildungswillige Jugendliche in Ausbildung kommen und der Fachkräftebedarf gedeckt werden. Die Arbeitsgemeinschaft für Bildung in der SPD entwickelt derzeit zu den genannten und weiteren Problemen im Bereich der Ausbildung ein umfassendes Positionspapier mit Vorschlägen, um die berufliche Ausbildung in Deutschland zukunftsfest zu gestalten.“

Hintergrund zum Ländermonitor Berufliche Bildung:

Die Leistungsfähigkeit und Chancengerechtigkeit der Ausbildungssysteme in den 16 Bundesländern wird jährlich anhand von quantitativen Indikatoren vom Ländermonitor zur Beruflichen Bildung analysiert. Dabei wird untersucht, wie die Länder als zentrale berufsbildungspolitische Akteure ihre Rolle wahrnehmen und mit welchen Problemen Berufsausbildung auf Länderebene konfrontiert ist.

v.l.: Martin Rabanus MdB (AfB-Bundesvorstand) und Ulf Daude (AfB-Bundesvorsitzender)