Gemäß der veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung „Guter Ganztag für alle“ besuchen immer mehr hessische Kinder eine Ganztagsschule: Demnach gingen knapp 46 Prozent der Schüler 2015 in eine solche Einrichtung, 2005 waren es hingegen nur knapp 19 Prozent. Anlässlich der Veröffentlichung der Studie fordern der heimische Bundestagsabgeordnete Martin Rabanus sowie der Landtagsabgeordnete Christoph Degen den stärkeren Ausbau von Ganztagsschulen – und um dies durchsetzen zu können, eine vollständige Aufhebung des Kooperationsverbotes im Bildungsbereich.

„Bundesweit liegt Hessen mit den neuesten von Bertelsmann veröffentlichten Zahlen im Mittelfeld. Das ist zwar schon einen ganzes Stück mehr als noch vor zehn Jahren, aber Hessen kann mehr. Laut Bertelsmann-Studie wünschen sich gar fast Dreiviertel der Eltern für ihr Kind eine Ganztagsschule. Und richtig ist: Ganztagsschulen sind aus Bildungsperspektive eine gute Sache, an der noch mehr Kinder teilhaben sollten. Daher fordern wir einen stärkeren Ausbau von Ganztagsschulen. Dafür benötigen wir jedoch mehr Personal, eine bessere Ausstattung und mehr soziale Freiräume. Diese Verbesserungen können wir nur erreichen, wenn wir das Kooperationsverbot in der Bildung abschaffen. Es ist vollkommen absurd, dass unsere Verfassung diese Kooperation verbietet. Erst wenn das Verbot fällt, darf der Bund Länder und Kommunen endlich dabei unterstützen, die Kitas, Schulen, Berufsschulen und Hochschulen für alle zu verbessern. Daher fordern wir die neue Bundesregierung auf, sich für die Abschaffung des Kooperationsverbotes stark zu machen!“, so Martin Rabanus und Christoph Degen.

Laut Kultusministerium sollen ganztägige Angebote in Hessen künftig zwar mit bis zu 230 Stellen im Jahr gefördert werden. Die Zahlen der Studie beziehen sich jedoch auf irgendeine Form einer ganztägig arbeitenden Schule, tatsächlich nehmen aber gar nicht alle Schülerinnen und Schüler auch am Ganztagsbetrieb teil und erst recht nicht fünf Tage die Woche. Um daher als Zielmarke den Anteil an „echten“ Ganztagsschulen zu erreichen – mit neuen Bildungskonzepten, fächerübergreifender Förderung und einheitlichen Qualitätsstandards – und nicht nur bloßer Mittagsbetreuung, ist noch viel zu tun.